Luxus Bier

Bier wird allmählich zum Luxusgut

Das gemütliche Zusammensitzen beim Bierabend in der Kneipe oder im Biergarten wird ein zunehmend teures Vergnügen. Schuld sind die steigenden Herstellungskosten sowie weitere Nebenkosten, unter denen zuerst die Brauereien und dann auch die Biertrinker leiden. Wie derzeit viele Branchen haben aktuell auch die Bierbrauer unter den massiven Rohstoff- und Energiepreisen zu leiden. „Also die Energiekosten, die steigen ständig, das ist ja Wahnsinn“, erklärt stellvertretend Braumeister Mike Schmitt von Nikl Bräu (Pretzfeld) im Gespräch mit dem Verlag Nürnberger Presse „Für Malz zahlen wir aktuell 50 Prozent mehr als noch im Januar.“

Gaspreise im Vergleich zum Vorjahr um 430 Prozent gestiegen

Das Brauen ist zudem eine ausgesprochen energieintensive Angelegenheit. Zur Herstellung werden Hitze, zur späteren Lagerung Kühlung benötigt. Die Preise für Gas sind laut der Augsburger Allgemeinen im Vergleich zum Vorjahr um 430 Prozent gestiegen, die Preise für Strom um 250 Prozent. Sogar für Paletten hätten die Preise um 150 Prozent zugenommen. Als logische Konsequenz der gestiegenen Ausgaben müssen nun auch die Kunden tiefer in die Tasche greifen. „Bei uns hat sich der Preis pro Kasten zum 1. Juli schon um einen Euro netto erhöht“, so Schmitt. 

Bald 20 € für den Kasten Bier?

Dabei dürfte es nicht bleiben. Denn die Krise trifft die Brauereien gerade mit voller Wucht. „Biergarten und Gaststätte gehen noch. Katastrophal ist es in unserem Brauereibetrieb“, erklärt Oswald Kundmüller, Inhaber des Brauerei-Gasthofs Kundmüller in Weiher (Landkreis Bamberg) im Gespräch mit inFranken.de. Die Brauerei musste ihren Bierpreis erhöhen, aktuell kostet ein Kasten Lager bereits knapp 15 Euro. In seiner Branche hält Kundmüller indes einen baldigen Kastenpreis von 20 Euro für möglich.

Auch die Bierpreise auf der Wiesn steigen

Und auch auf dem Oktoberfest in München, dass am 17. September erstmals seit drei Jahren wieder gefeiert werden soll, haben die Wiesnwirte die Preise kräftig angezogen, infolge der steigenden Produktionskosten: Während die Mass beim Augustiner mit 12,80 Euro nach 11,40 Euro in 2019 noch am günstigsten ist, wird der Durchschnittspreis pro Liter Bier auf der Wiesn 2022 bei 13,37 Euro liegen, wie das zuständige Wirtschaftsreferat bekannt gab. Am teuersten wird der Biergenuss im Löwenbräu-Festzelt mit 13,60 Euro, der Käfer Wiesn-Schänke mit 13,70 Euro und mit 13,80 Euro beim Poschner.

Sollte die Kosten-Tendenz auch zukünftig derart nach oben gehen, könnte Bier schon bald zum Luxusgut avancieren.

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